Final Fantasy Almanach
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"Der Fluß der Zeit ist grausam... Seine Geschwindigkeit scheint für jede Person vorbestimmt. Niemand hat die Möglichkeit, sie zu ändern... Etwas, das sich nie verändern wird, sind die Erinnerungen an vergangene Tage. Genieße daher jede Sekunde deines Lebens..."

Dieses Zitat - aus meinem liebsten Spiel - habe ich mit sechs Jahren noch nicht verstanden, doch mit der Zeit wird einem immer klarer, was diese Worte bedeuten. Keine Sorge, das hier wird kein melancholischer Eintrag im Stile ala "damals war alles besser". Auch werde ich nicht wieder über die fehlende Fantasie der Spieleentwickler der jüngsten Generation herziehen...diesmal nicht. Ich resümiere lieber die Geschehnisse, seit meiner letzten aktiven Phase hier im Almanach. Sie lassen sich grob in einem Wort zusammenfassen: Abitur.

Zunächst hatte ich einen haufen Freizeit, könnte man meinen. Ich habe aber jede freie Sekunde mit Lernen für meine drei schriftlichen Abiturfächer verbracht.

Mathe war noch nie ein Problem. Im gegensatz zu 90% meiner Mitschüler liebe ich die Mathematik sogar. Es ist einfach einfach, wie uns diese Simkarten Werbung ständig zu belehren versucht. Darüber lässt sich auch nicht viel anderes sagen. Ich war nach ca. 2 Stunden mit meiner Klausur durch und hatte noch viel Zeit, um mein mitgebrachtes Essen zu verspeisen, nocheinmal korrektur zu lesen bzw. zu rechnen und die verzweifelten Gesichter der anderen Abiturienten zu studieren. Vielleicht habt ihr es ja mitbekommmen. Dieses Jahr gab es einige Probleme mit den Mathematik-Grundkurs Klausuren. Zum einen waren einige Aufgaben schlecht gestellt (was ihre Lösbarkeit zwar keineswegs erschwerte, wenn man wenigstens einen IQ hat, der Quinas entspricht), zum anderen war eine Aufgabe, ich glaube aus dem Bereich Stochastik, komplett falsch gestellt, sodass die Antwort niemals dem Erwartungshorizont entsprechen könnte. Da unser Lehrer allerdings kein Idiot ist, hat er diese Aufgabe im Rahmen seiner Aufgabenwahl natürlich nicht genommen. Ich frage mich welche Lehrer soetwas nur tun können...

Spanisch hingegen war eine ganz andere Geschichte. Obwohl ich im Gegensatz zu den meisten anderen in unserem LK, die Muttersprachler mal ausgenommen, Spanisch fast fließend spreche, komme ich nicht mit dem Analysieren klar. Mein lieblings Thema kamm nicht vor und so musste ich mir die Zähne an marrokanischen Einwanderen ausbeißen, anstatt über Cortez und Malinche zu Philosophieren. Wer weiß, vielleicht habe ich ja die eine oder andere Erwartung getroffen und bekomme meine drei.

Biologie wiederum war wunderbar. Genetik und Evolution - genau meine Themen. Das tolle an den Naturwissenschaften ist, dass man keine Meinung haben muss. Versteht mich nicht falsch, eine Meinung zu haben ist etwas wunderbares...nur dann eben nicht, wenn euer Lehrer, bzw irgendein Abiturkommitee die selbe Meinung mit euch teilen muss, damit ihr ein annehmbares Abitur schreiben könnt. Jedenfalls fällt dieser despotisch wirkende Mechanismus in den Naturwissenschaften weg und dafür muss man sie einfach lieben. Es gibt nur harte Fakten und wer die drauf hat, der bekommt auch seine einsen.

Als mündliches Fach hatte ich Geschichte. Ich hatte noch nie Probleme damit frei zu reden oder auch nur "zu reden", was die meisten Lehrer an mir nervt. Und so habe ich die halbe Stunde die ich höchstens füllen durfte, mit Hitlers Machtergreifung voll ausgekostet. Eine halbe Stunde lang reden und drei Personen die sonst soviel Autorität zeigen müssen, unter ihnen war unter anderem unser Schulleiter, hatten nun das Vergnügen jedem meiner Worte zu lauschen, während ich ganz langsam vor ihnen auf und abging. Im nachhinein kam ich mir vor wie der Feldmarschall der seine Generäle über die Pläne der Heerleitung informiert. Nach einiger Verzögerung kamen sie auf die einzig richtige Entscheidung, mir die eins zu geben.

Und jetzt wo mein Abitur durch ist? Nun ich habe mich während der Lernphase für ein Praktikum beworben, dass ich benötige um mein Ingenieurs-Studium anzutreten. Ich soll wohl praktische Erfahrungen sammeln, bevor ich Leute anweise, jene Arbeiten zu vollrichten. Das heißt, dass ich wieder kaum Zeit haben werde für den Almanach. Nach dem Praktikum geht es ohne umwege für einen Monat in den wohlverdienten Urlaub, um frisch gestärkt gegen Ende August wieder heimat Boden unter den Füßen zu spüren. Genau dann werde ich auch wieder einen Monat für den Almanach Zeit haben, bevor mein Studienstress beginnt. Der Fluss der Zeit fließt mit jeder Sekunde schneller...

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